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Liebe Kolleginnen und Kollegen!

 

Unser Schwesterverein "Gesellschaft für Familienforschung in Franken" http://www.gf-franken.de hat schon eine ganze Reihe von Werken zur Exulantenforschung herausgegeben.

Darunter das bereits vergriffene Standardwerk "Verzeichnis der Neubekehrten im Waldviertel 1652 – 1654".
Unter http://www.gf-franken.de/publik_frm.html finden Sie diese beeindruckende Liste.

Nun ist ein neuer Band erschienen "Exulanten aus dem oberösterreichischen Hausruck- und Traunviertel in Franken" von Eberhard Krauß und Manfred Enzner, Band 29 der Reihe "Quellen und Forschungen zur fränkischen Familiengeschichte".

Exulanten waren Evangelische in den österreichischen Alpenländern, die im Laufe der Gegenreformation wegen ihres beharrlichen Glaubens aus ihrer Heimat vertrieben worden sind bzw. sich dem Konversionsdruck durch offene oder heimliche Flucht entzogen haben. Die Bezeichnung kommt von lateinisch exulare - außerhalb des Vaterlandes lebend, in der Verbannung oder als Verbannter lebend. Viele dieser Exulanten wandten sich nach Nordwesten, denn jenseits des katholischen Altbayern lag eine ganze Reihe von evangelischen Reichsstädten (Regensburg, Augsburg, Nürnberg usw.) und Reichsterritorien, in denen sie willkommen waren.

Der Strom der Exulanten begann 1624 mit dem "Reformationspatent" und schwoll 1627 nach dem gescheiterten Aufstand gegen die bayrische Herrschaft weiter an. Aber auch im späten 17. Jht. verließen noch tausende Evangelische Oberösterreich. Nach dem Ende des 30jährigen Krieges waren viele Ortschaften in Franken und Schwaben verödet, neue Siedler willkommen. Viele hatten sich vorher in der Heimat scheinbar zum Katholizismus bekehrt, heimlich Haus, Hof und bewegliche Habe verkauft und waren dann heimlich gegangen. Die Exulanten kamen aus allen sozialen Schichten, oft ging die Glaubensspaltung quer durch die Familien.

Die Autoren konnten 4.080 Exulanten in Franken ihren Heimatorten im Hausruckviertel und 1.145 ihren Heimatorten im Traunviertel sicher zuordnen, die in diesem Buch mit allen bekannten Lebensdaten auf 450 Seiten aufgelistet werden. Weiters 151 Exulanten aus ungeklärten Herkunftsorten Oberösterreichs (ohne Innviertel) und 287 Exulanten aus Orten außerhalb des Hausruck- und Traunviertels, darunter viele Niederösterreicher. Angegeben sind die Herkunftsorte, die Erwähnungsorte in Franken bzw. Süddeutschland, die Familienangehörigen, die Berufe und alle bekannten Lebensdaten. Da die Glaubensspaltung oft quer durch die Familien ging, blieben auch manchmal Ehepartner im "Landl ob der Enns" zurück.

Es gibt Verzeichnisse der Herkunfts- und Zuwanderungsorte. Bei letzteren werden auch die Zuwanderungsorte in Westungarn (Preßburg, Ödenburg und Agendorf) mit den Namen der Zugewanderten aufgelistet.

Eingeleitet wird das Buch durch eine 50seitige historische Einführung von Herrn Prof. Gustav Reingrabner in der gewohnten exzellenten Qualität: "Vom 'reinen Evangelium' zum Konversionszwang – zur Reformationsgeschichte im 'Landl'".

Mehrere Register, darunter ein 73seitiges Personenregister der Exulanten aus dem Hausruck-/Traunviertel machen dieses Werk leicht benützbar.

Wer in Oberösterreich Ahnenforschung betreibt, dem sei dieses imposante Werk ans Herz gelegt.

 

Kurzbeschreibung:
Exulanten aus dem oberösterreichischen Hausruck- und Traunviertel in Franken
von Eberhard Krauß und Manfred Enzner
mit einer historischen Einleitung von Gustav Reingrabner
Reihe: Quellen und Forschungen zur fränkischen Familiengeschichte, Band 29
Der Gesellschaft für Familienforschung in Franken
Nürnberg 2014
669 Seiten + X
39 Euro, für GFF-Mitglieder: 26 Euro
ISBN 978-3-929865-63-9

 

Mit freundlichen Grüßen
Günter Ofner