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Ami Boué war ein bedeutender Geologe und Mediziner. Er wurde 1794 in Hamburg in eine hugenottisch-genferische Familie hineingeboren, studierte in Hamburg, Genf und Edinburgh, heiratete 1826 in Wien Eleonore Beinstingl, lebte ab 1835 in Wien, war ab 1841 österreichischer Staatsbürger und ab 1842 Bürger von Wien, wo er 1881 auch hochbetagt gestorben ist. Zu Lebzeiten ein hochgeachteter Wissenschaftler und Mitglied vieler gelehrter Gesellschaften wurden in Wien, Budapest, Warna, Sofia und Bad Vöslau Straßen nach ihm benannt.

Er hat 275 wissenschaftliche Schriften hinterlassen, davon ist „La Turquie d'Europe; observations sur la geographie, la géologie, l'histoire naturelle“, erschienen 1840 in Paris, wohl das bedeutendste. Es behandelt in 4 Bänden die Geographie, Geologie, Flora, Fauna, Ethnologie, Ethnographie, Archäologie, Landwirtschaft, Verwaltung und Geschichte des europäischen Teils der Türkei, zu der damals auch noch Serbien, Mazedonien, Montenegro, Bosnien, Albanien, der Kosovo, Bulgarien und Nordgriechenland gehört haben.

Zahlreiche Werke Boués waren wegweisend für die weitere Entwicklung der Geologie, seine geologischen und ethnographischen Karten gehören zu den schönsten und anschaulichsten des 19. Jht.

Da er oft auf Französisch publiziert hat und auch seine Memoiren in seiner französischen Muttersprache verfaßt hat, ist er heute im deutschen Sprachraum ziemlich vergessen.

Umso erfreulicher ist es, daß kürzlich ein biographisches Werk über ihn auf Deutsch erschienen ist:


Ami Boué (1794-1881)

Autobiographie - Genealogie - Opus.

Johannes SEIDL und Angelika ENDE (Hrsg.)

unter Mitarbeit von

Inge HÄUPLER und Claudia SCHWEIZER

Editorial: Wagener Edition, 2013

ISBN 10: 3937283196 / ISBN 13: 9783937283197

569 Seiten, mit Abbildungen. Hardcover. Melle, November 2013


Es enthält u.a. erstmals eine deutsche Übersetzung seiner Autobiographie, Notizen über Begegnungen mit berühmten Zeitgenossen, Schilderungen seiner zahlreichen Reisen, sowie der Revolutionen 1830 in Paris und 1848 in Wien, die er miterlebt hat. Selbst wenn man sich nicht für Geologie interessiert, seine Reiseschilderungen durch Österreich, Ungarn und den Balkan sind ein anschauliches, farbiges Gemälde der Verhältnisse des 19. Jhts - aus erster Hand von einem brillanten Kopf verfaßt.

120 Seiten sind dem genealogischen Kontext Boués gewidmet, eine umfassende Darstellung der familiären Verhältnisse dieses polyglotten Naturforschers, ergänzt durch genealogische Tafeln.

Weiters enthält das Buch einen Katalog der Werke, Abhandlungen, Arbeiten und Notizen Boués aus dem Jahr 1876 und ein neues chronologisch geordnetes Werkverzeichnis, Indices usw.


Wer also den Sommer benützen will, um in die Zeit des 19. Jhts einzutauchen, dem sei dieses faszinierende Werk empfohlen.


Mit freundlichen Grüßen

Günter Ofner