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Zwettl, 12. Juni 1941 – Wien, 9. Oktober 2019

Herr Dr. Schneider wurde am 12. Juni 1941, also mitten im 2. Weltkrieg, in Zwettl geboren und ist hier gemeinsam mit zwei Brüdern aufgewachsen, zur Schule gegangen und hat hier 1959 am BRG Zwettl maturiert.
Seine Eltern waren der aus einer Weinhauerfamilie stammende Bundesbeamte Ambros Schneider (Brunn am Felde, 7. November 1903 – Zwettl, 17. März 1993) und seine Gattin Hermine, geb. Gaugusch (Kautzen, 7. Dezember 1908 – Zwettl, 12. September 1996) eine Kaufmannstochter.

Herr Schneider absolvierte von 1959-1961 den Abiturientenlehrgang an der Bundeslehrerbildungsanstalt Krems/Donau, erwarb 1963 ebenfalls in Krems das Lehrbefähigungszeugnis für Volksschulen und 1964 in Baden das für Hauptschulen (mit Auszeichnung) für Deutsch, Geschichte & Sozialkunde und Geographie & Wirtschaftskunde.
Seine Hausarbeit "Untersuchungen über das Pflichtschulwesen in Stift Zwettl" weist bereits auf sein großes geschichtliches Interesse hin.

Er unterrichtete von 1961-1972 an der Volksschule Stift Zwettl und leitete danach auch die Volksschule Großgöttfritz. Bis zur krankheitsbedingten Pensionierung 1998 unterrichtete Herr Schneider von 1972-1997 an der Hauptschule Stift Zwettl.
Er war über 30 Jahre lang Referent des ‚Österreichischen Buchklubs der Jugend‘, weiters Junglehrervertreter, Betreuer der Lehrerpensionisten und ÖAAB- Bezirksfachgruppenobmann der Sektion Pflichtschullehrer Zwettl, Fachkoordinator für Deutsch, Schülerberater und Mitglied der Schulbuchkommission des Unterrichtsministeriums.
Am 12. Nov. 1993 wurde ihm der Berufstitel ‚Schulrat‘ verliehen.

1986-1991 studierte er nebenberuflich an der Universität Wien Geschichte und Fächerkombination als Diplomstudium (sämtliche Diplomprüfungen mit Auszeichnung).
Seine Diplomarbeit bei Herrn Univ. Prof. Gutkas und Herrn Prof. Feigl war ,,Die Entwicklung des NÖ Feuerwehrwesens bis 1870 und die Einflüsse aus Deutschland".
Von 1998-2000 absolvierte er dann auch das Doktoratsstudium mit Auszeichnung. Sein Dissertationsthema bei Herrn Prof. Knittler und Herrn Winkelbauer war ,,Das Urbar von 1457 des niederösterreichischen Zisterzienserklosters Zwettl im wirtschaftshistorischen Kontext des 15. und 16. Jahrhunderts" und promovierte 2000 zum Doktor phil. Die Dissertation erschien als Druck in ‘Fontes rerum Austriacarum‘ III/18 ("OO"), Böhlau- Verlag.

Weitere Werke von Herrn Dr. Schneider sind: ,,Streifzug durch die Geschichte des Stiftes
Zwettl" (1964), "Ortskundliche Stoffsammlung der VS Stift Zwettl", Festschrift zum hundertjährigen Gründungsjubiläum des Bezirksfeuerwehrverbandes Zwettl, (1984) (als erste Arbeit dieser Art Impulsgeber für zahlreiche Festschriften im Bezirk und Land), Mitautor des Großen NÖ Feuerwehrbuches (1986), Erforschung der Geschichte der FF Stift Zwettl, erschienen in der Cooperatio- Hauszeitung des Stiftes Zwettl, (1988), Lokalgeschichte Bauernkrieg 1596/97, 200 Jahre Pfarre Stift Zwettl, Museumskatalog Zwettl, Festschrift 100 Jahre Pfarre Jagenbach (2001), Artikel im ‚Waldviertel‘, Verfasser der Heimatbücher Zwettl NÖ II, Bereich Stift Zwettl sowie Heimatbuch Großgöttfritz, „Urbarialaufzeichnungen der Weitraer Pfarre aus dem 14. und frühen 15. Jahrhundert" (2008, gemeinsam mit Herrn Univ. Prof. Dr. Herbert Knittler und Herrn Univ. Ass. Prof. Dr. Herwig Weigl).

Neben Beruf, Familie und Studium wirkte Herr Dr. Schneider auch als Jungscharführer, gründete die Jungschargruppe ‘Steinadler‘ und war Lektor in der Stadtpfarrkirche Zwettl.

Sein besonderer Wirkungsbereich war aber die Feuerwehr. Seit 1975 Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr (FF) Stift Zwettl war er auch bald deren Leiter des Verwaltungsdienstes, jahrzehntelang Pressereferent des Bezirksfeuerwehrkommandos, Kampfrichter beim 8. Bundesfeuerwehrwettbewerb und bei internationalen Feuerwehrwettkämpfen wie Warschau 1989, Berlin 1993, Herding 1997 und Mitglied der internationalen Wettkampfleitung.
Herr Dr. Schneider erforschte die Feuerwehrgeschichte des Abschnittes Zwettl (grundlegende
Festschrift 1984) und war Mitbegründer und Mitglied der Arbeitsgruppe ‚Feuerwehrgeschichte und Dokumentation‘ im Landesfeuerwehrverband NÖ. Weiters bis 1998 Mitglied des Sachgebietes ‚Dokumentation‘ im Österreichischen Bundesfeuerwehrverband.
Er erhielt dafür zahlreiche Auszeichnungen und Leistungsabzeichen (u. a. die Floriani-Plakette der FF Krems in Silber für die Erforschung der Geschichte der FF Krems).

Im Jahr 2012 kam er auch zu unserer Familia (Mitgliedsnummer 392), nahm oft an unseren Veranstaltungen teil und beteiligte sich aktiv bei der Edition einer historischen Quelle, die demnächst in unserer Schriftenreihe erscheinen wird.

Er hinterläßt seine Gattin mit der er seit 1966 verheiratet war, zwei erwachsene Kinder und sechs Enkelkinder.

Wir werden stets mit Hochachtung und Dankbarkeit an diesen ruhigen, fleißigen, kompetenten und sympathischen Kollegen zurückdenken.

Günter Ofner, Wien im September 2020