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Asperhofen liegt am Mittellauf der Großen Tulln im Herzen Niederösterreichs. Die Siedlungsgeschichte
reicht bis in die Jungsteinzeit zurück. Schon ab 976 gehörte das Tulln Tal zur Mark Ostarrichi und damit zur Keimzelle des heutigen Österreich. Aus 1037 liegt eine erstmalige Erwähnung Asperhofens in einer Urkunde vor. Von Kriegen, Seuchen und Naturkatastrophen, ganz besonders von den immer wiederkehrenden Überschwemmungen der Großen Tulln oft schwer in Mitleidenschaft gezogen, hat es sich doch immer wieder erholt und weitergelebt. 1972 wurden die Nachbargemeinden Grabensee und Johannesberg eingemeindet und 1987 wurde Asperhofen zum Markt erhoben.

Bedeutungsmäßig stand Asperhofen immer im Schatten der umliegenden Städte und Märkte, vor allem von Tulln im Norden, Neulengbach im Süden, St. Pölten im Westen und Wien im Osten. Große Bedeutung hatte auch die passauische Mutterpfarre Abstetten, die seit 1131 nachweisbar, aber sicher älter ist. Sie wurde 1645, im Zeitalter der Gegenreformation, mit der Stadtpfarre Tulln vereint und so gehörte auch Asperhofen zu Tulln. Bis 1683 betreuten Abstettner Cooperatoren (Kapläne), die regelmäßig zu Besuch kamen, die Asperhofener, dann ständig hier lebende Vikare. 1627 beginnen die erhaltenen Matriken, von 1666-1683 gibt es eine Buchlücke. Erst 1899 wurde das Vikariat Asperhofen von der Stadtpfarre Tulln getrennt und zur eigenständigen Pfarre erhoben.

1854 begann Vikar Joseph Wittmann eine Pfarrchronik zu führen. Er greift darin aber auch weit zurück. Aus dem dann 1945 teilweise vernichteten Pfarrarchiv und anderen Quellen rekonstruierte er die Geschichte der Pfarre ab der frühen Neuzeit.
Seine Nachfolger setzten die Pfarrchronik fort und beschrieben neben dem kirchlichen Leben und den häufig notwenigen Bauarbeiten an Kirche, Schule und Pfarrhof auch das alltägliche Leben im Pfarrort und seinen Dörfern ringsum. Unglücksfälle, Verbrechen, Unwetter und die immer wiederkehrenden Überschwemmungen werden ebenso beschrieben, wie politische und gesellschaftliche Veränderungen. Besonders eindrucksvoll sind die Schilderungen der Zeit des Ersten Weltkriegs (1914-1918) durch Pfarrer Franz Ehn und des Zweiten Weltkriegs (1939-1945) durch Pfarrer Michael Koller. Sie schildern nicht nur die Vorgänge auf den Kriegsschauplätzen, sondern auch die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen auf die Pfarre. Und Pfarrer Koller beschrieb 1945 nicht nur den Einmarsch der sowjetischen Truppen sondern rückblickend auch die Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten.
Ein immer wiederkehrendes Thema der Pfarrchronik ist der ständige Streit um die Grundstücke, die der Pfarre gehört haben und ganz besonders um den Kirchenwald. Und die Spenderlisten zeigen, wer sich für die Kirche bzw.
die Schule eingesetzt hat.

Asperhofen ist sicher nicht spektakulär. Es ist eine kleine Pfarre, wie hunderte andere in Niederösterreich auch. Und gerade deshalb ist es durchaus typisch für das ländliche Österreich abseits der Ballungsräume.
Leider sind die Handschriften in dieser Pfarrchronik eher anspruchsvoll und damit nicht für Jeden lesbar. Deshalb habe ich diesen Codex transkribiert und stelle meine Transkription hiermit allen Interessierten zur Verfügung.

Meine persönliche Verbindung zu dieser Pfarre sind meine Großeltern Johann und Josefa Ofner, Bauern, die ab 1903 in dieser Pfarre gelebt und gewirtschaftet haben. Und natürlich mein Vater, der hier zur Welt gekommen ist.
Mein Großvater, 1907 – 1938 auch Bürgermeister der zum Pfarrgebiet gehörenden Gemeinde Grabensee, wird in dieser Chronik einige Male erwähnt.

Günter Ofner