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12. HUGENOTTEN IN ÖSTERREICH

Oft, wenn in der Forschung ein französisch klingender Name auftaucht, wird dahinter eine hugenottische Abstammung vermutet.

Die Hugenotten waren Protestanten, die in mehreren Wellen im 16., aber vor allem im 17. Jht. aus Frankreich vertrieben wurden bzw. flohen. Sie flüchteten in die Schweiz, nach Württemberg, Preußen, Hessen, die Niederlande, die Hansestädte, England und Amerika, also in protestantische Länder. In die habsburgischen Länder kamen nur ganz wenige, denn hier war spätestens ab 1626 und bis 1781 der Katholizismus Staatsreligion - und Protestanten daher unerwünscht. Natürlich mögen im 19. und 20. einige Hugenotten – Nachfahren eingewandert sein, viele dürften es aber nicht sein.

Trotzdem gab es im alten Österreich und gibt es auch im heutigen Österreich viele französische Namen. Diese Familien stammen meist aus den Österreichischen Niederlanden (heute im wesentlichen Belgien und Luxemburg), die von 1714 – 1797 den Wiener Habsburgern gehört hatten (davor ihren spanischen Cousins).

Andere kamen aus dem alten Herzogtum Lothringen, das der spätere Kaiser Franz Stephan I. 1736 auf Druck Frankreichs gegen die Toskana eintauschen mußte und das 1766, nach der Interimsherrschaft Stanislaus I. Leszczyński, endgültig an Frankreich fiel. Dieses alte Herzogtum des Heiligen Römischen Reiches stand damals schon lange unter dem Druck der Ostexpansion Frankreichs, was viele Bewohner zur Flucht ins befreundete Österreich motivierte.

In der Neuzeit kamen natürlich auch französische Kunsthandwerker wie z.B. Seidenweber und Gobelinweber aus Lyon sowie alle Arten von Künstlern nach Österreich.

Weitere Franzosen kamen ab 1789 als Flüchtlinge vor der Französischen Revolution, vor Napoleon, nach 1815 aber auch vor den wiedereingesetzten Bourbonen nach Österreich. Sogar einige Napoleoniden (Verwandte des Franzosenkaisers) erhielten in Österreich Asyl und Pfründe. Und viele von ihnen brachten auch ihr Personal mit. Natürlich sind auch immer wieder französische Diplomaten und Soldaten (Kriegsgefangene) in Österreich geblieben, wie auch nach 1955 ehemalige Besatzungssoldaten.