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9. HÄUSLER

Der "arme Häusler" oder "arme Kleinhäusler" ist ein häufig strapaziertes Klischee. Häusler besaßen als Untereigentümer "nur" ein Haus, aber, im Unterschied zu Vollbauern und Gärtlern, bestenfalls nur wenige kleine Grundstücke. Sie hielten zwar in der Regel einige Hühner, ein bis zwei Schweine und Ziegen, zur Haltung einer Kuh reichte ihr Futter aber meist nicht aus.

D.h. Häusler waren auf einen Zuverdienst außer Haus angewiesen. Manche waren als Taglöhner abwechselnd bei verschiedenen Arbeitgebern tätig, manche hatte einen fixe Anstellung z.B. auf einem Guthof, einem Schloß, in einem Kloster usw. Sie waren also eine der Vorformen der späteren Arbeiterschaft.

Im Prinzip war auch jeder hausbesitzende Schneider, Schuster, Weber usw. ein Häusler, im Unterschied zu diesen aber berufsmäßig selbstständig und in einer Zunft organisiert.

Häusler zählten sicher nicht zu den Reichen der alten Standesgesellschaft, aber sicher auch nicht zu den Armen. Denn sie besaßen ja immerhin ein eigenes Haus und eine sehr kleine Bauernwirtschaft. Man kann sie also mit den Nebenerwerbslandwirten unserer Tage vergleichen.

Häusler standen damit sozial und finanziell deutlich über der Schicht der Inleute, den Dienstboten und der großen Gruppe des "fahrenden Volks". Sie gehörten damit zum oberen sozialen Drittel der Standesgesellschaft.

Heute würde ja auch niemand, der "nur" ein Haus besitzt, und als Angestellter oder Arbeiter unselbständig arbeitet, als "arm" gelten.